Samstag, 12. Juni 2010

TTTT - Tag 2


Liebes Tagebuch,

heute wurde England offiziell als Geheimfavorit von Günther Netzer gestrichen. Selber Schuld, sagt er. Diese Gesetzmäßigkeiten des Fußballs sind aber eine spannende Sache. Bei Fortuna gibt es zum Beispiel die Regel, dass Ex-Spieler (vor allem, wenn sie in Emden angestellt sind) stets gegen Fortuna ein Tor erzielen. Nun, und bei England kann man die Uhr nachstellen, dass der Nationalkeeper in einem entscheidenden Moment patzt. Herrlich. Robert Green erweist sich als würdiger Nachfolger von James, Robinson oder Seaman. Ein harmloser Ball kullert ins Tor, naja, kann passieren, so etwas wird ja wohl ein Team wie England nicht aus dem Konzept bringen, oder? Nöö, denn sie haben schon vorher nicht herausragend gespielt. Gerrards Tor war gut, aber offenkundig zu früh. England danach mit vornehmer Zurückhaltung und irgendwie lethargisch. Da liegen doch Welten zwischen Lampards Leistungen bei Chelsea und im Nationalteam. Dazu spielt Englands persönlicher Jancker immer noch. Nennt sich Heskey und hat aber - seiner Ehre halber - immerhin Gerrards Tor vorbereitet. Die USA überzeugten zumindest defensiv, hatten eine Riesenchance, die Green an die Latte lenkte. Gutes Spiel, in der zweiten Hälfte zumindest. Und damit erneut ein Unentschieden. Neben Jens Lehmann als Experten bot Sky auch einen hervorragenden Übersetzungsservice. Im Interview nach dem Spiel erzählte Gerrard sinngemäß: "Most important is that you don't lose the first game." Sky übersetzt simultan: "Das Wichtigste ist, dass man das erste Spiel nicht gewinnt." Sehr gut, Taktik aufgegangen!

Zuvor mühte sich Sky redlich die zwei Stunden zwischen Spiel 2 und 3 des Tages zu füllen. Ein paar Livebilder vom Training kommentiert von Sebastian Hellmann und Marcel Reif, der im Anschluss einen Bungee-Sprung vom Dach machen sollte (Aber nicht gemacht hat). Das Stadion in Durban morgen ist das mit der Seilbahn. Wartet mal ab, wie häufig Ihr morgen davon hören werdet. Die ARD bot immerhin eine 45minütige Doku über die Organisation hinter den Kulissen des Nationalteams, die interessanter war als ich dachte. Meine Erkenntnis: Ich glaube, keiner kann den Bierhoff leiden, der geht allen auf den Sack.
Zuvor durften meine WM-Favoriten aus Argentinien gegen Nigeria gewinnen. Mit 1:0 recht knapp, aber nicht minder verdient, weil alle Weltklassestürmer nicht trafen, aber zumindest kurzzeitig ihr können aufblitzen ließen. Auch Messi, was im Nationalteam keine Selbstverständlichkeit ist. Übrigens, hat bisher noch kein einziger Stürmer bei dieser WM ein Tor erzielt. Der heimliche Star bei Argentinien ist aber eindeutig Diego Maradona. Das ist das kleine dicke, hüpfende, gestikulierende, gelbe Karten fordernde, Männchen im schlecht geschnittenen Anzug an der Seitenlinie. EA hat wie immer keine Ahnung, tragen doch Carlos Parreira (RSA) und er als einzige digitale Abbilder Trainingsanzüge. Der Typ ist schon der Hammer. Er wird aber nicht verhindern können, dass dieses Team den Titel holt, auch wenn - wie bei allen Favoriten bisher - noch nicht alles rund lief. Diego läuft dann nackt durch Buenos Aires, der Co-Trainer lässt sich von hinten durchnehmen. Diese Versprechungen wurden gemacht, man sollte daher meinen, die beiden Trainer selbst glauben eher nicht an den Titel.

Heute Mittag war ich wohl der einzige Deutsche, der sich auf die Partie Südkorea - Griechenland gefreut hatte. Durch den Job kenne ich nunmehr schon den ein oder anderen Koreaner(in), so dass mir ein Erfolg am Herzen lag. Das 2:0 war dann schlussendlich (Urs Meier) auch hochverdient. Griechenland die erwartet schwache Thekenmannschafft. Also, das Land hat es momentan wirklich nicht einfach! Da konnte auch Rehakles nichts mehr bewegen. Korea spielte teilweise wirklich herausragend gute Kombinationen, nur um sie mit gelegentlich haarsträubenden Fehlern zu garnieren, die die Griechen aber vermutlich nicht einmal mitbekommen haben. Auch, dass Korea nach 15 Minuten schon Zauberpässe per Hacke spielte, zeugt von einem gewissen Lernprozess, der da noch stattfinden sollte. Torwartlegende Lee Won-Jae saß nur auf der Bank, das verwunderte mich dann doch, der Bubi heute machte auch nicht zwingend den Eindruck, dass dies nicht zu einem späteren Zeitpunkt noch zum Bumerang werden könnte. Mal sehen, ob das was wird mit dem Achtelfinale.
Begleitet wurde das Spiel bei ARD vom unvermeidbaren Beckmann und Mehmet Scholl, dessen Muttermal am Kopf mal beim Dermatologen untersucht werden sollte. Bei Sky erklärte uns Calli mit Jessica "dicke Lippe" Kastrop, wie die Koreaner so ticken, er ist ja absoluter Fachmann, weil Cha Bun-Kun mal in Leverkusen gekickt hat. Calli, Du bist eine WM-Hure! Gestern noch RTL, heute Sky. Du, Miststück! Hoffentlich stimmt die Kohle, sonst gibt es ein paar Ohrfeigen!

Morgen greifen dann auch endlich unsere deutschen Jungs (Özil, Khedira, Aogo, Podolski, Cacau und so) ins Turnier ein. Mögen wir uns gegen die Aussies mal etwas besser präsentieren als England oder Frankreich heute bzw. gestern. Und jetzt ist Schluss! Meine Lieblingssendung "Waldis WM-Club" geht gleich los. Wenn ich die verpasse, ist der Tag für mich gelaufen.

Dein Teko Modise

P.S.: XYZ Mabuse wird offiziell "Motsi" mit Vornamen genannt. Zu späterer Zeit mache ich da bestimmt noch einmal einen Witz drüber.

2 Kommentare:

  1. Was mir beim Thema Mabuse und Nachnamen, die promovieren sollten einfällt - letztlich hatten wir ein Röntgenbild von einem echten Doc, der mit Nachnamen Martens hieß. Fand ich gut.

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  2. Bin gespannt, wann Jogi Löw und Hansi Flick im großen ARD-Interview verkünden, dass sie bei WM Titel nackt durch Berlin laufen und sich mal so richtig in den Arsch ficken lassen werden! Hätte was. Aber sowas macht in Deutschland wohl nur Friedhelm Funkel.

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