Montag, 12. Juli 2010

TTTT - Tag 28, 29, 30 & 31


Liebes Tagebuch,

aus und vorbei. Die WM 2010 ist hinüb..ähh, ich meine vorüber. Und ich bin es ehrlich gesagt auch. Die Anstrengung zeigt sich nicht nur darin, dass ich in Kombination mit meiner Arbeit ohne die Freizeit eines Urlaubs und aufgrund anderer Verpflichtungen wieder sehr viel weniger Zeit für den Blog gefunden habe, doch auch sonst sind nun ein paar Tage ohne Fußball nicht verkehrt. Dennoch gilt es natürlich noch, die finalen Geschehnisse einzuordnen.
Auch wenn es den Anschein gehabt haben mag, war ich keineswegs eine Woche lang im Dauerschock nach dem Ausscheiden im Halbfinale. So knapp und nach teilweise so überragenden Leistungen zu scheitern schmerzt aber fraglos. Spanien ist im Einzelspiel und durch den Sieg gegen uns Weltmeister, in der Summe aller Spiele hat aber niemand bessere Leistungen als Deutschland gezeigt - grandios! Dass Fußball so allerdings nicht funktioniert, ist mir allerdings auch klar. Die Spanier haben ihre beste Turnierleistung gegen uns gezeigt, wir unsere schlechteste gegen sie. Das nenne ich ungünstiges Timing aus deutscher Sicht. Nicht nur ließen wir sie viel zu viel gewähren, wir schafften es auch nicht unsererseits offensiv Akzente zu setzen. Vielleicht, vielleicht, wenn Kroos den einen Ball... hätte, ätte, Viererkette. Egal, Spaniens Sieg war absolut verdient.

Am Samstag durfte ich dann noch einmal dem Public Viewing Phänomen in abgeschwächter Form beiwohnen. Meine Schule rief zum 10jährigen Abi 2000 Jahrgangs Jubiläum, von dem ich sehr ernsthaft gehofft hatte, dass es nicht mit dem Deutschlandspiel zusammenfiel. Bei rund 50°C im Innenraum des Café Les Halles schaute ich in deutlich euphorie- und menschenfreien Hallen. Stimmung wollte wenig aufkommen, auch weil ein miserabler DJ gelegentlich meinte, Spiel und Übertragung durch seine eigenen, geilen Beats "aufzupeppen". Da wäre ich Mitte der zweiten Hälfte beinahe aus der Haut gefahren. Immerhin offerierte das/die? Les Halles adäquate Grillspeisen (Nackenkoteletts, Krakauer etc.), von denen insbesondere letztere zu seeligen Kartoffel-Bratwursttestzeiten Höchstwertungen abgeräumt hätte. Super! Das deutsche Spiel geriet dann zur Kuschelveranstaltung. Der laut Statistik langsamste Spieler dieser WM (H.J. Butt mit rund 10 km/h Höchstgeschwindigkeit) erhielt ein Zuckerle, Sympathieträger Tim Wiese war leider, leider im entscheidenden Spiel um die Bronzemedaille verletzt. Schnellster deutscher Spieler war übrigens Poldi mit rund 30 km/h. Bemerkenswert: kurz dahinter bereits Per Mertesacker mit 28 km/h. WTF fragt hier der Engländer. Dazu zeigte Aogo, warum er nie spielte. Auch der Rest wurde munter durchgemischt, spannende Erkenntnisse gab es nicht. Forlan, der Spieler des Turniers (kann man so sehen, muss man aber nicht), drehte gut auf, doch die deutschen Jungs zeigten Moral, aber am Ende keine Freude über den Sieg. Das ist okay, auch wenn man mit dem Abschneiden natürlich zufrieden sein kann, muss man keine Jubelarien um Platz 3 veranstalten. Das ist alles schon okay so.

Der Finaltag stand dann im Zeichen meines gehörigen Katers vom Vorabend der Abi-Reunion. Ein leerer Tag. Fähig zu gar nichts, vollbrachte ich es immerhin die Pressekonferenz mit Stargast Christian Wulff zu verfolgen, der Jogi Löw erst einmal ein Bundesverdienstkreuz in Aussicht stellte. Was wohl Domenech in Frankreich bekommen hat?
Abends gab es dann Finale und es ärgerte mich wirklich, nicht zumindest ein einziges Mal in Bennes WM-Studio während des Turniers gewesen zu sein, wie Tobi es anbot, doch ein Verlassen des Hauses war wirklich out of the question. Das Finale mit Pi-Pa-Po geriet dann zur großen Enttäuschung. Mal ehrlich. Für mich als Technikfreak und in diesem Bereich arbeitender war die Abschlussfeier spannender als das eigentlich Spiel. Die Holländer - ursprünglich meine auserkorenen Sympathieträger für meine Kollegin Anne - verspielten durch ihre "wir treten alles kaputt"-Taktik jene hart verdienten Meriten. So hätte man nicht Weltmeister werden dürfen. Spanien zeigte sich bei weitem nicht so gut wie gegen uns (Wirklich, die haben nur eine richtig gute Partie gemacht!), hatte zwar größtenteils alles unter Kontrolle und brauchte bis in die Verlängerung zum Sieg.
Im Mittelpunkt stand dann auch einer der Protagonisten der von mir erwähnten, vorzüglichen Dokumentation "Referees at work": Howard Webb. Leider sollte auch seine Leistung nicht finalwürdig sein. De Jong hätte zwingend rot für seinen Kung-Fu-Tritt sehen müssen, van Bommel für sein zweites Foul an Iniesta gelb-rot, der hätte für die Tätlichkeit gleich mit duschen gehen dürfen, Puyols Notbremse an Robben war auch rot. Schade, aber, was sich auf dem Rasen tat war wirklich kein Fußballspiel.Jetzt habe ich die Partie auf Sky verfolgt und Marcel Reif echauffierte sich wirklich selbst für seine Verhältnisse besonders über das Gebotene. Howard Webb wurde auch von einer fast ungekannten Deutlichkeit vom Kaiser hinterher an die Wand genagelt - Effes Kritik war mir egal, was hatte sich Sky denn dabei gedacht, gerade den zum WM-Finale einzuladen? Was hat Effe mit WM-Finals zu tun? Was?
Jedenfalls schaltete ich auch gelegentlich ins hochauflösende ZDF, wo ich Olli Kahn und die wirklich unerträglich schlechte Kathrin M-H doch sehr locker im Sinne von "ein bisschen Härte war im Spiel" parlieren hörte. Das darf man schon mal etwas deutlicher kritisieren! Urs Meier sah auch keine all zu krassen Fehlleistungen des Schiris (hätte auch gewundert). Alles wischiwaschi bullshit da, das meine ich ganz ehrlich. Da war Sky diesmal im Welten besser. Das ZDF bot von Kahn abgesehen, der gelegentlich wirklich sinnvolle Dinge von sich gab eine miserable Berichterstattung, selbst RTL war da besser. Und die Kathrin M-H ist wirklich das inkompetenteste dumme Worthülsen labbernde Stück, das ich dieses Turnier erlben durfte. Selbst Dicklippe Jessica Kastrop auf Sky hat mehr Gehalt und ich meine nicht das Bankkonto. Unumstrittener Analysenkönig war, ist und bleibt in alle Ewigkeit Günther Netzer, der auch bei diesem Turnier noch einmal zu großer Form auflief. Echt schade, dass es vorbei ist. Auch wenn das Erste mit Mehmet Scholl einen vollkommen anderen, aber dennoch guten Typen als Nachfolger parat hat. Dem zukünftigen Wechsel zwischen Beckmann und Delle sehe ich aber mit Grauen entgegen. Netzer war großartig - und wer das nicht so sieht, hat keine Ahnung! So sieht's aus, Leute!

Tippspieltechnisch verspielte ich in den letzten Finalpartien die gute Ausgangslage. Schade, da war in beiden Spielen dieses Jahr mehr drin. Dafür sicherte ich mir im Comunio 2010 den Weltmeistertitel, ein Format, das unterm Strich allerdings nicht überzeugt hat und eher als Experiment gewertet werden darf.

Und was bleibt sonst hängen? Mit Sicherheit das Gerüst vor meinem Balkon. Obwohl die Sarnierung von meinem Standpunkt aus seit einer Woche abgeschlossen scheint, gehört das Gerüst jetzt wohl irgendwie dazu. Oder müssen wir Mieter das vielleicht abbauen?
Und Sky Sport HD? Ja, die WM ist rum und ich habe kein einziges Spiel auf Sky Sport in HD gesehen. Neues Ziel ist nun der Bundesligastart im August. Der Elektriker hat einen Finger gebrochen und ist momentan nicht filigran genug, die Verteiler zu erneuern (leider kein Witz). Hoffen wir also auf gute Heilknochen!

Ja, das war Thorstens Tolles Turnier Tagebuch. Ein Monat voller Spaß und Texte. Wie geht es nun weiter? Ich weiß es nicht. Regelmäßige Berichterstattung zur Fortuna lässt sich mit meiner Arbeit nicht mehr gut vereinbaren. Nur noch in Ausnahmefällen. Das heißt, in Zukunft wird es wieder unregelmäßig Texte geben. Dennoch nicht verzagen und immer mal wieder reinschauen, vielleicht gibt es ja etwas Neues. Und solltet Ihr nur halb so viel Spaß wie ich beim Schreiben gehabt haben, dann hatte ich doppelt so viel Spaß wie Ihr!

Dein/Eurer/Ihr
Mett Mitkartoffel

P.S.: Danke fürs Lesen und Kommentieren, Leute!

Mittwoch, 7. Juli 2010

TTTT - Tag 27

Liebes Tagebuch,

dieser Eintrag ist, wie ich mich gerade fühle:
















Leer.













Dein Thorsten

Dienstag, 6. Juli 2010

TTTT - Tag 26


Liebes Tagebuch,

die Niederlande haben vorgelegt. Sie stehen dank eines mühsamen 3:2 Sieges gegen Uruguay im Finale der offiziellen FIFA Weltmeisterschaft Trademark Südafrika 2010. "Auf diesem Niveau darfst Du Dir solche Fehler nicht leisten!" Ach ja, der Titan. ZDF-Experte ist er, doch die alten Sätze gibt es immer wieder zu hören. "Der Druck ist enorm." Sicher, Olli, sicher. "Das ist natürlich fatal." Das und ein Bienenbart als Allergiker, ganz recht. "Weiter, immer weiter." Ja, zum Glück gibt es keine Werbung im ZDF, doch Sonntag ist es so oder so vorbei.
Die Niederlande haben nun die historisch einmalige Chance, den WM-Pokal zu holen. Wenn, ja wenn da am Sonntag nicht Deutschland lauern würde. Der alte Feind (streng genommen sind wir irgendwie alter Feind von allen aus Japan)! Die Oranje-Boven taten sich doch sehr schwer. Gio mit einem tollen Weitschuss zur Führung, Diego Forlan mit einem tollen Weitschuss zum Ausgleich. Ein abgefälschter Ball Snejders und Robben per Kopf (!). Kurz vor Schluss schaffte Perreira noch den Anschluss, doch der kam zu spät. In Holland geizt man mit großen Momenten, aber die entscheidenden Szenen werden genutzt. Das ist eine Qualität.
Uruguay hat ein überragendes Turnier gespielt. Nicht nur aber auch wegen Forlan und Luis Suarez. Starke Organisation, starker Wille. Die große Sensation wäre aber zu viel gewesen. Respekt verdienen sie aber allemal.

Und somit liegt es also nun an uns, die Steilvorlage der Niederländer zu nutzen und gegen Spanien zu gewinnen. Unglaublich. Noch vor zwei Wochen hätte ich uns nur eine Aussenseiterchance zugestanden, jetzt sehe ich gute Möglichkeiten, dass wir das packen. Los, Jungs! Geht's raus und spielt's Fußball!

Dein Franz Beckenbauer

Sonntag, 4. Juli 2010

TTTT - Tag 22, 23, 24 & 25


Liebes Tagebuch,

4:0! Gerne auch in Worten: Vier zu Null. Durch einen knappen Sieg gegen Argentinien zog gestern die deutsche Mannschafft ins Halbfinale ein. Die BILD hatte recht, als morgens titelte: "Heute kriegt Messi auf die Fressi!". Und die Frage muss erlaubt sein: schafft es Gegner Spanien weniger als vier Tore von uns zu bekommen? Ein Wahnsinn alles! Niemand hätte in seinen kühnsten Träumen erwartet, solche Leistungen unseres Teams zu sehen. Oder eines deutschen Teams überhaupt. In den 70er Jahren war ich nicht dabei, aber seitdem ich Fußball gucke, habe ich noch nie eine so gut spielende deutsche Mannschafft gesehen. Ein fast unbekannter Thomas Müller, der vor 1,5 Jahren noch gegen Fortuna in der LTU arena ein Tor erzielte, lehrt nun alle Abwehrreihen der Welt das Fürchten. Arne Friedrich wird zum internationalem Top-Verteidiger, Klose und Podolski zeigen es allen Zweifeln und demonstrieren ihr Können eindrucksvoll, Özil gilt als neuer Spielmacher schlechthin und Bastian Schweinsteiger schließlich zeigt, dass er nicht nur Weltklasseniveau hat, sondern dass es momentan auch keinen Spieler auf der ganzen Welt im zentralen Mittelfeld gibt, der besser ist als er. Wow, wirklich nicht zu glauben.
Zugegeben, die Partie lief nach Plan. Thomas Müller rächte sich für Maradonas Ignoranz, der ihn beim Freundschaftsspiel im März noch barsch aus der Pressekonferenz werfen lassen wollte, weil er ihn nicht erkannte. Jetzt kennt er ihn. Deutschland beherrschte Argentinien eine Halbzeit lang eindrucksvoll. Und just als die Argentinier immer gefährlicher wurden, begruben Podolski und Klose alle Hoffnungen. Der Rest ist etwas für die Höhepunkte: Schweinsteigers überragendes Solo und der letzte Nackenschlag durch Klose, der nur noch ein Tor braucht, um mit dem besten WM-Torschützen aller Zeiten - Ronaldo - gleich zu ziehen, eins mehr und er führt alleine. Miroslav Klose! Das muss man sich mal vorstellen! Und um den Bundestrainer zu zitieren: "Dass jetzt sogar Arne Friedrich ein Tor macht, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!" Ja, ich auch nicht.
Ansonsten präsentierten sich die Argentinier anders als 2006 als faire Verlierer - bei einem 4:0 hat man auch wenig Argumente wegen äußerlicher Umstände. Und Diego Maradona, der vor dem Spiel noch die große Show abgezogen hatte mit Küsschen für jeden Spieler, gab sich auch ganz ruhig und weinte still in den Armen seiner Tochter, die Argentinien als Journalistin begleitet. Man sollte es kaum meinen, aber für ihn habe ich sogar mal keine Häme parat. So durchgeknallt der Typ ist, das Herzblut, mit dem er für Argentinien an die Sache ran gegangen ist, war absolut ehrlich. Ein großer Trainer ist er natürlich nicht, wahrscheinlich hätte Norbert Meier Argentiniens Defensive besser organisiert als er. Aber ein lustiges, irgendwie sympathisches Kerlchen war der Diego doch allemal. Adios!
Zu unseren Jungs könnte man noch viel mehr schreiben. Der Weg geht weiter und sie sind so oder so bis zum Ende des Turniers dabei. Das ist toll. Ich bin gespannt, wie es gegen Spanien weitergeht.

Denn die besiegten gestern Paraguay 1:0 und blieben ihrem kontrollierten Minimalismus treu. Das ist ein überragendes Team, doch überragende Spiele haben sie bisher kaum abgeliefert. Viel hängt vor allem von David Villas Topform ab. Und gestern hatte man Glück. Der vergebene Foulelfmeter Paraguays (bei dem diverse Spanier zu früh in den Strafraum liefen) war eine der entscheidenden Szenen. Gleich im Gegenzug gab es Elfmeter den Xabi Alonso souverän verwandelte. Da aber ein Paraguayer gerade mal einen Fuß im Strafraum hatte, ließ er ihn wiederholen. Würde man das pfeifen, müsste quasi jeder Elfmeter zigfach wiederholt werden. Den Nachschuss hielt Keeper Villar, foulte erneut, doch die Pfeife blieb stumm. Erneut machte also ein Schiedsrichter eine schlechte Figur. Ermüdend! Nach starken Aktionen von Iniesta und Villa gewann Spanien im Endeffekt verdient, aber nicht souverän.
Während ich diese beiden Partien bei Andy guckte und ihm zum Dank beim deutschen 1:0 erst einmal eine Flasche Bier übers Sofa kippte, hatte ich die anderen beiden Viertelfinals in Mayschoß bzw. Ahrweiler geguckt. Freitag weilte ich nämlich auf dem Firmenbetriebsausflug, ursprünglich geplant als Rotweinwandern, was sich aber - natürlich auch dem Wetter geschuldet - schlicht in Rotwein um wandelte. Meine niederländische Kollegin Anne war an der Partie Niederlande - Brasilien ebenso interessiert wie ich, der Rest wurde eher passiv zum Gucken gezwungen ("Wir schaffen die Römervilla doch sowieso nicht vor der Weinprobe"). Neben der Mayerschoßer Winzergenossenschaft befand sich eine nette Dorfkneipe, wo doch tatsächlich die Partie lief. Im Bahnhofs Bistro hatte sich nämlich eine Gruppe Holländer eingefunden, die alle Plätze belegten. Wo kamen die denn im gefühlten 5 Häuser-Ort her? Unsere Kneipe war aber auch in Ordnung. Der sympathische Wirt reagierte auch zurecht empört auf die Frage meines Kollegen Christian nach einem Bananenweizen und hätte ihn wohl fast eine verpasst. Hier würde sich also gut gucken lassen. Die von den Brasilianern souverän geführte erste Halbzeit verfolgten dann alle mehr oder weniger interessiert. Um 17:00 Uhr stand aber die Winzereibegehung und Weinprobe an, eine Verschiebung war nicht möglich. So brach die Gruppe auf, nur Anne und ich verblieben beim Spiel, auch wenn kaum Hoffnung bei den Niederländern bestand. Doch wie das manchmal so ist, glichen sie aus dem Nichts aus, schockten Brasilien, gingen sogar in Führung und die Brasilianer verloren die Nerven (Rot für Melo). 2:1, Holland im Halbfinale. Begleitet wurde das Spiel von eineigen Holländern (wo kamen die nur alle her?), die die zweite Hälfte auch dort verfolgten (und im schönsten rheinischen Platt parlierten). Nach 30 Minuten fragten sie uns dann, ob wir ebenfalls Pro-Niederlande wären, dass Anne sogar Niederländerin war, gab ein entsprechendes Hallo. Da es keine Verlängerung gab, konnten wir sogar noch einigermaßen pünktlich an der Weinprobe teilnehmen.Das Abendspiel schauten wir dann in einer Bar am Mayerschoßer Markt. Ein paar Kollegen und ich blieben nämlich über Nacht (Hotel war gebucht, da es möglich gewesen wäre, dass Deutschland abends im Halbfinale gestanden hätte). Uruguay - Ghana war zwar kein Langweiler, es fehlte aber das ganz große Momentum - bis zur 120. Minute. Uruguays Luis Suarez wehrte einen Schuss auf der Linie ab, der das sichere Aus für Uruguay bedeutet hätte. Rot und Elfmeter die Folge. Asamoah Gyan verschoss, so dass es Elfmeterschießen gab, welches Ghana - da konnte man jetzt die Uhr nach stellen - verlor. Äußerst bitteres Ausscheiden für "die Hoffnung Afrikas". Luis Suarez darf sich nun immerhin rühmen, vielleicht die perfekteste Rote Karte aller Zeiten bekommen zu haben.

Die Übernachtung in Ahrweiler, wo abends auch die Bürgersteige hochgeklappt wurden und man uns im einzig noch geöffneten Biergarten um 1:00 Uhr bat, ruhiger zu sein, da ihnen sonst die Konzession entzogen würde, war auch spaßig. Die Aussage des Hotelbesitzersohnes beim Frühstück, dass die "Kaasköppe" es leider geschafft hätten, führte glücklicherweise nicht zum gigantischen Fettnäpfchen, da die niederländische Kollegin noch nicht zugegen war. Bei gefühlten 50°C ging es im Zug zurück, sowohl in Bonn als auch Köln durfte man ganze Massen an Jugendlichen beobachten, die mit gutem Oettinger Pils bewaffnet, Public Viewing angingen. Gemessen am ohnehin schon vorhandenen Alkoholpegel, dürfte da der ein oder Andere aus den Latschen gekippt sein.
Mir hingegen geht es blendend, einen Tag später ist der Sieg immer noch grandios und ich kann es kaum abwarten, zu erfahren, wie es am Mittwoch weitergeht. Morgen bin ich unterwegs, aber pünktlich am Dienstag zum ersten Halbfinale Urugauay - Niederlande bin ich dann wieder zurück.

Dein Diego Maradona

Donnerstag, 1. Juli 2010

TTTT - Tag 21


Liebes Tagebuch,

noch einer dieser Tage ohne Fußball, wann wird das nur enden? Achja, morgen. Doch da wird es keinen Tagebucheintrag geben. Ich bin nämlich auf unserem Betriebausflug an die schöne Ahr, trinke dort Burgunder nur, das ist sonnenklar. Spätestens um Mitternacht ist die Sehnsucht groß, nach dem Glas vom Altbierfass und die ganze Firma singt dann los: "Ja, sind wir im Wald hier, wo bleibt unser Altbier? Wir haben in Düsseldorf die längste Theke der Welt. Jaja, jaja!" Ähmm, sorry, es hatte mich so gefangen.

Dein Wellington