Donnerstag, 17. Juni 2010

TTTT - Tag 7


Liebes Tagebuch,

heute durfte der Andi Herzog im Studio von Sky übernachten, weil er auch lange Zeit in Südkorea und in Argentinien gespielt hat. Olli Kahn musste hingegen zusammen mit Eva Braun zur Frühschicht. Hier erklärte er uns die südkoreanische Mentalität kurzum mit "zu viel Ehrfurcht" So hatten sie nämlich auch gespielt, dämliche Fehler führten zu simplen Toren auf beiden Seiten im ersten Durchgang, in der zweiten Hälfte zeigte Korea mehr Mut inklusive großer Ausgleichschance, doch am Ende spielte Messi seine Klasse bei Tor 3 und 4 voll aus. Der sehr unspektakulär spielende Higuain konnte jeweils vollenden. Kommentator Thomas Wark sah Korea hingegen so schlecht wie Australien, was natürlich völliger Quatsch war. Am Ende gab es dann Bussis von Knutschmaschine Maradona, herrlich! Da brauchten die Spieler gar nicht zur Schulterklopfmaschine in den Keller gehen.

Otto Rehhagel blieb im zweiten Spiel des Tages zwischen Griechenland und Nigeria seiner Maxime "safety first" (auch wenn er sie selbst sicher anders nennt) treu, und spielte anfangs mit echtem Libero bzw. sogar Ausputzer. Natürlich ging Nigeria in Führung, doch durch eine dumme Rote Karte verspielten sie alles. Griechenland wurde zu mehr Offensive gezwungen und hatte mehr als genug Chancen, die Partie höher als 2:1 zu gewinnen, denn außer einer Riesenchance Nigerias kam vom Gegner wenig, so dass es zum verdienten Erfolg reichte (irgendwie lang geworden, der Satz). Die Chancen aufs Weiterkommen sind dennoch im letzten Spiel gegen Argentinien eher gering. Nigeria kann mit Glück sogar noch das Weiterkommen schaffen, verdient wäre es - Stand heute - aber eigentlich nicht. ZDF-Kommentator Wolf-Dieter Poschmann fand es im übrigen unglaublich komisch, die Einwechslung des 20jährigen Ninis als echte Sensation zu verkaufen (Otto Rehhagel wechselt einen jungen Spieler ein!). Hohohoho! Idiot...
Sky gucke ich aber im Moment nicht. Ich kann ehrlich gesagt Andi Herzog nicht mehr sehen, seit drei Spielen in Folge war er jetzt im Studio. Zeit für nen Wechsel, nehmt doch irgendwen! Und wenn es Stefan Effenberg ist...

Es wurde dann aber Valerien Ismael, der doch tatsächlich einen Bezug zu einer der beiden Mannschaften (ich verrate an dieser Stelle, aber nicht, zu welcher) besaß. Vorab ging es aber noch zur Raseninspektionschalte nach Port Elizabeth. Der Jogi guckte sich das Geläuf nochmals an und war zufrieden. Vor Ort waren auch Sebastian Hellmann, Jens Lehmann und Marcel Reif, die über das morgige Spiel sprachen. Nach Löws Aussage auf der Pressekonferenz, möglicherweise eine Position zu ändern, spekulierte Reif, es könne den nicht all zu schnellen Friedrich treffen. Es kommt selten vor, aber in diesem Fall war ich ganz Jens Lehmanns Meinung, der doch energisch wiedersprach und darauf hinwies, dass Friedrich eher zu den schnelleren Spielern gehöre. Reif reagierte nicht, überraschte aber mit seiner Prognose für das Match gegen Frankreich. Die Franzosen wären gegen Uruguay besser gewesen als er vorher gedacht hätte. Hui, da hat jemand aber keine gute Meinung! Insgesamt aber wohl eher ein schlechter Tag des guten Marcels, wenn schon Jens Lehmann Recht hat.
Marcel Reif fand Mexiko allerdings noch schlechter und das verwunderte dann doch - vor dem Spiel wohlgemerkt. Nach dem Spiel gab es schließlich keine geringsten Zweifel mehr. Ein Offenbarungseid für Frankreich! Kein Team, kein Zusammenhalt. Frankreich ist so gut wie ausgeschieden, Mexiko und Uruguay ziehen mit einem Remis im letzten Spiel ins Achtelfinale ein. Das ist schon ein Knüller! Wenn dann noch ein Trainer seine persönlichen Spielchen mit dem (zugegebenermaßen in die Jahre gekommenen) Henry treibt, statt ihn in so einer Situation einzusetzen, dann weiß man, dass dort alle alles falsch gemacht haben. Und das ist natürlich aus deutscher Perspektive enorm spaßig. Au revoir, la France!
Da war auch ZDF-Experte Klaus Allofs entsetzt, wie schlecht die Franzosen waren, selbst Urs Meier hätte fast vergessen zu erwähnen, dass der Schiri alles richtig gemacht. Fast. Die Weltregie fing dann nach dem Abpfiff noch die Fans bildlich ein, was einige interessante Momente zur Folge hatte. Erst zeigte man Franzosen, die ihrem Team den Mittelfinger entgegenstreckten, der Weltregisseur brauchte einen Moment um das zu erkennen und weiter zu schneiden - schließlich ist eine FIFA-WM familiengerechte Unterhaltung. Und da haben Mittelfinger nichts verloren. Es folgten also Schnitte zu verschiedenen Mexiko-Fans, wo - selbst verschuldet - kein Klischee ausgelassen wurde. Mexiko-Fans mit Sombrero, Mexiko-Fans mit Ringermasken, Mexiko-Fans in Mariachi-Montur inkl. Instrument, Mexiko-Fans beim Drogenverkauf - na gut, das dann doch nicht. Stichwort: Familientauglichkeit. Gut, dass das ZDF noch kurz aus dem Herzen Parises (??) von der miserablen Stimmung (Frei nach Loriot: ach was!) berichtete, das hatte mich nun auch brennend interessiert.

Morgen treten nun unsere deutschen Jungs an und können den Einzug ins Achtelfinale quasi eintüten. Prognose: Serbien hat nicht die Nerven, um das morgen durchzustehen und geht unter. Wartet es ab! Die WM ist inzwischen wenigstens in Fahrt. Und die Rumtaktiererei hat auch langsam ein Ende.

Dein Raymond Domenech

1 Kommentar:

  1. Sehr schön, was du da für ein Raymond Domenech- Bild ausgegraben hast. Vielleicht solltest du zu Diego - oder in den Keller! Verdient hättest du beides.

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