
Liebes Tagebuch,
heute begann ein neuer Abschnitt der WM. Die letzten Spieltage der Vorrunde begannen und somit gibt es jetzt sogar vier Spiele am Tag - jedoch immer zwei gleichzeitig, was meine fußballfreie Zeit des Tages drastisch erweitert. Und anders, als der ein oder andere hier vielleicht vermutet, begrüße ich das tatsächlich. Denn die rund 10 Stunden Fußballbeschäftigung der letzten 1,5 Wochen machen zwar Spaß, lassen sich aber auch nicht ewig durchhalten. Man hat ja tatsächlich noch andere Verpflichtungen und Interessen.
Nach einem kurzen Intermezzo am Mittag mit der deutschen Pressekonferenz und einem DFB-Pressesprecher Harald Stenger, der in aller übelstem Englisch (Matthäus-Style) die internationale Journalie begrüßte, begann das Spektakel am Nachmittag. Frankreich - Südafrika und Mexiko - Uruguay. Die Lage war eindeutig. Mexiko und Uruguay brauchten einen Punkt, Frankreich und Südafrika hohe Siege bzw. Niederlagen der Konkurrenz. Auf dem Papier nicht die spannendsten Voraussetzungen, doch da Uruguay sich nicht an die Regeln hielt und irgendwann gegen Mexiko führte, wurde es im anderen Spiel spannend. Raymond Domenech wirbelte die französische Elf gehörig durcheinander, u.a. mit Kapitän Evra 90 Minuten auf der Bank. Es half alles nichts, denn bei diesem Team sind Hopfen und Malz verloren. Bei Südafrika spielte Ersatztorwart Josephs, der die Original Will Smith - Prince von Bel-Air auftrug. Ich bin mir sicher, die 90er kommen im Südafrikanischen Friseurgeschäft gerade zurück. Südafrika ging dann auch 1:0 in Führung, nachdem der ach so hochgelobte Lloris (liebe Kommentatoren, immer noch mit "J" gesprochen!) unter einer Ecke hersprang. Natürlich mussten auch die Schiedsrichter wieder eingreifen mit der nun wirklich xten unberechtigten Roten Karte, diesmal für Yoan Gourcuff für ein ungeschickt, aber nicht überhart geführtes Kopfballduell mit Ellbogeneinsatz. Es ist wirklich langsam nicht mehr zu glauben, was die Schiedsrichter treiben. In Unterzahl musste Frankreich das 0:2 hinnehmen, Südafrika war kurz vor der Sensation, doch die Franzosen erzielten durch Malouda nach guter Ribery-Vorarbeit ihr einziges (!) Turniertor zum 1:2 Endstand, so dass Mexiko und Uruguay ins Achtelfinale gekommen sind. Frankreich fährt als hochverdienter Tabellenletzter nach Hause, bei Südafrika war die Qualität nicht hoch genug - vielleicht tröten jetzt ja ein paar Uwuseelers weniger. Ein frommer Wunsch!
Ein kurzer Einschub noch zur Mannschaft der Demokratischen Volksrepublik Korea. Nach dem gestrigen 0:7 gegen die Schönspieler aus Portugal fragte sich die BILD besorgt: "Muss Nordkorea zur Strafe ins Bergwerk?" Moon Ki-Nam, ein ehemaliger nordkoreanischer Trainer (2004 geflüchtet), sagt der Agentur AP: „Spieler und Trainer werden mit großen Wohnungen ausgezeichnet wenn sie gewinnen. Aber sie müssen büßen und werden in Kohlebergwerke zum Arbeiten geschickt, wenn sie verlieren.“ Autsch! Und auch die Aussage des aktuellen Trainers klingt nicht 100%ig optimistisch: „Wir haben unser Ziel verfehlt. Dafür entschuldige ich mich bei unserem Volk. Ich glaube nicht, dass wir bestraft werden.“ Tja, dann! Glück auf, Kumpels!
Mit dem südlichen Teil Koreas kann ich mich schon wesentlich besser identifizieren. Aus diesem Grunde begab ich mich nach dem ersten Spieledoppelpack zur Rheinuferpromenade unter die Kasematten, wo ein Kollege, der LG-intern wechselt, seinen Ausstand gab.


Dein Kim Jong Il
Das mit der Ergebnissdurchsage hab ich 2006 erlebt, sogar bei Zwischenergebnissen. Allerdings war das die Deutsche Bahn, die ja auch als Sponsor aktiv war, wodurch das schon wieder etwas weniger spektakulär ist. Aber wahrscheinlich ist ja auch der VRR Sponsor vom DFB oder von der Fifa? Muss ich beim nächsten Spiel mal auf die Werbebanden achten.
AntwortenLöschenPoschi war sich mal wieder für nichts zu schade: "In Südkorea ist das Wort aufgeben nicht vorgesehen, außer vielleicht beim Paketdienst!"
An dem Spruch hat er vermutlich den ganzen Abend vorher im Hotelzimmer gesessen.
AntwortenLöschenAber den musst du auch erst mal bringen - Respekt. Da ich seit meiner Standortwechselung zum Albertussee so gut wie gar nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin (15 Minuten Auto versus 45 Minuten - manchmal auch mehr - mit diversen Bahnen) kann ich hier leider keinen Erfahrungsschatz zu solcherart Durchsagen einfliessen lassen.
AntwortenLöschenWann treffen wir uns heute Abend eigentlich?
AntwortenLöschenDer Express ...
AntwortenLöschenDeutschland gegen Ghana: Alles oder Ghanix
Gut war auch wieder Kahn, beim Vergleich der Trainer und Menschen Rehagel und Maradona: "Der eine ist ja eher ein Filetstück, der andere Hacksteak.!"
AntwortenLöschenEM2004: Ziwschneergebnis Deutschland - Holland im Flugzeug! (Mallorca)