Donnerstag, 24. Juni 2010

TTTT - Tag 14


Liebes Tagebuch,

heute heißt es "Arrivederci, Italia!". Ich weiß, ich weiß, alle Fußballfans brechen in tiefe Trauer aus, doch, ja, Italien hat die Vorrunde nicht überstanden und ist ausgeschieden. Leider konnte die "Squadra Azzura" im Jahr 2010 kein einziges Spiel gewinnen, so auch bei der WM. Die Konkurrenz aus Paraguay, Neuseeland und der Slovakei hatte es allerdings auch wirklich in sich und hätte wohl jedem überalteten und satten Team der Welt Probleme bereitet (im letzten Satz ist ein Hauch von Ironie zu finden). Für mich kommt dieses Ergebnis nicht überraschend. Schon vor der WM hatte ich der Truppe aus Weltmeistern von 2006, die fast alle ihren Zenit überschritten haben - exemplarisch sei Kapitän Cannavaro genannt - wenig zugetraut und so ist es auch gekommen. Im letzten Spiel, das gegen den zukünftigen Achtelfinalisten Slovakei 2:3 verloren ging, bot Italien eine erneut erbärmliche erste Hälfte, lieferte aber einen feinen und hochemotionalen Kampf in den letzten 10 Minuten. Respekt, da ist also dann doch Luft für 10 Minuten ordentlichen Fußball bei dieser WM. Eine von den Italienern provozierte Tätlichkeit des slovakischen Keepers Mucha wurde nicht geahndet, doch auch so hätten es die Italiener wohl nie geschafft. Tja, wer nicht einmal Neuseeland besiegt... doch da sind sie nicht allein. Großen Respekt für die Kiwis, die ungeschlagen durch das 0:0 gegen Paraguay ausschieden. Da hätte man eine Menge Seesterzen vor der WM abräumen können, hätte man darauf gesetzt, dass Neuseeland bei dieser WM ungeschlagen bleibt. Eine sensationelle Leistung!
Während uns Oliver Kahn (oder Captain Ovious, wie ich ihn seitdem gerne nenne) mitteilte, dass man in Italien jetzt nun sehr unzufrieden sein, konnte ich meine eigene Zufriedenheit nicht leugnen.

Die anderen Gruppenspiele zwischen den Niederlanden und Kamerun sowie Japan und Dänemark gerieten etwas weniger spektakulär. Die Niederlande standen schon vorher als Achtelfinalist fest und siegten auch souverän gegen Kamerun. Selbst Arjen Robben durfte ein wenig mitkicken. Was Feines hatte sich Sky ausgedacht, zum ersten Mal hatte man zwei Experten im Studio namentlich Otto Pfister und Pierre Littbarski und damit fast jeweils einen Fachmann für das jeweilige Team. Leider nur fast - Pfister trainierte bekanntlich Togo - was ihn in meiner Logik weder zum Kamerun- oder Afrikaexperten macht. Aber was soll's!
Respekt zollen muss ich aber den Japanern, die ich bei dieser WM wirklich nicht auf dem Zettel hatte. Die besiegten Dänemark 3:1 (dank Hilfe des heute miserablen Sörensen im Tor) mit zwei direkten Freistößen. Glückwunsch! Betrachtet man alle Spiele - vor allem auch das unglückliche 0:1 gegen Holland - dann muss man sagen, dass es verdient war. Kamerun reihte sich zu den anderen afrikanischen Teams mit hohen Erwartungen und wenig Leistung. Dänemark war mir hingegen etwas rätselhaft. Definitiv mehr hatte ich von ihnen erwartet, am Ende konnten sie in keiner Partie über die gesamte Spielzeit überzeugen. Die Heimreise ist daher verdient.

Dein Marcello Lippi

3 Kommentare:

  1. Muss Ironier gekennzeichnet werden? Ansonsten: Moooment! Pfister hat sehr wohl mal Kamerun trainiert, und so ziemlich jedes Land in Afrika. Wobei auch da gilt: kennste eines, kennste alle!

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  2. Das RTL hat dieses Jahr viel investiert: Jauch und Klopp sind immer da, auch ein Klinsi ist sicher nicht billig. Leider muss da an anderen Enden gespart werden, und so wurde über eine Aktion im Spiel Niederlande - Kamerun gesagt: "Foulelfmeter wegen Handspiels im Strafraum!"

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  3. Mett Mitkartoffel25. Juni 2010 um 09:38

    Ach, das kommt davon, wenn man Dinge einfach schreibt ohne sie nachzuprüfen. Einmal wollte ich wie ein BILD-Reporter sein.

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