Donnerstag, 1. Oktober 2009

7. Spieltag: Fortuna Düsseldorf - Alemannia Aachen 0:0


Zum zweiten und - wie wir seit heute wissen - letzten Montagsspiel des Jahres 2009 empfing die Fortuna die Alemannia aus Aachen. Erneut ein größerer Club, gegen den wir seit zig Jahren nicht mehr pflichtmäßig gespielt haben. Eine gute Gelegenheit, dachte ich mir - also eigentlich dachte ich das nicht, aber dramaturgisch tut es diesem Bericht gut - dachte ich mir also und fragte zwei Kollegen, ob sie mich nicht begleiten wollten zu diesem Traumkick.
Andreas rührte die sogenannte Werbetrommel ebenfalls heftig und zauberte zwei Cousinen aus dem Hut. Und natürlich seine Schwester. Zudem kündigten sich meine Mutter und Ihr Freund an, kurz: eine gewaltige Gruppe, auch ohne den lebenrettenden Martin im Hamburger Bundeswehrkrankenhaus und Tobi, der bis zuletzt nicht wusste, ob sein aktueller Job (Mett Mitkartoffel berichtete) diesen Besuch zuließ. Er ließ zu, doch zu spät, um in unser großes Kartenkontingent einzusteigen. Er schloss sich seinem Bruder Che Guevara und dessen untragbaren Freunden an, um das Spiel in luftiger Höhe zu verfolgen.
Ich selbst hatte auf der Arbeit mal in die Runde gefragt, wer so mitwolle, Resultat: unsere Praktikantin aus Korea und eine Kollegin mit ihrem Ehemann schlossen sich an. Eine weitere, dem Fußball nicht zugeneigte Kollegin bekam später ebenfalls Wind von der Sache, war aber an dem Tag nicht im Büro zugegen. Die Quittung bekam ich prompt, nämlich ernst gemeinte Mobbing-Vorwürfe - sogar schriftlich! Fand ich natürlich nicht so witzig, wie es hier den Anschein macht. Unglaublich! Da will man mal was Gutes tun...
Logistisch war das Ganze für mich als Cheforganisator natürlich eine Herausforderung. Nur durch jahrelanges Training in untersten Fast-Profiligen konnte ich dieses Meisterstück vollbringen. Jedenfalls brachen die Kollegen und ich vor Spielbeginn in die Altstadt auf, um unter anderem unserer Praktikantin ihr ersten Altbier des Lebens näher zu bringen. Nicht gerade ein umwerfender Erfolg. Ihr Lieblingsgetränk bleibt Coca-Cola (die übrigens in Korea von LG Chemicals produziert wird). Im Füchschen konnten wir auch leider kein Plätzchen mehr finden, alles reserviert für 18:XX Uhr. Weiter zur Uel, wo wir schließlich auch Füchschen bekamen und noch etwas essen konnten (das geht in der Uel!). Der vietnamesische Kellner sah - nach eigener und Aussage meiner koreanischen Begleiter -übrigens wie ein Südkoreaner aus. Draußen sitzend begegnete uns auch Flo, noch im südafrikanischen Revolutionären-Look, was ein Kollege entsprechend kommentierte.
Danach ging es Richtung Stadion, Treffpunkt mit dem Rest war um halb Acht, was auch vorzüglich klappte. Andy verkündete - nachdem sein großes Vorhaben am Wochenende geglückt war - sogleich ein zu merkendes Datum und nach den üblichen Transaktionen, bei denen beachtlich viele Geldscheine den Besitzer wechselten, diversen Besorgungen und Gängen, nahmen wir unsere Plätze im Balkon des Blocks 10 - der Loge des kleinen Mannes - ein.
Leider boten beide Teams ein Spiel, das nur a) für Fortuna oder Aachen-Fans bzw. b) für Defensivtaktikfetischisten hochinteressant war. Der Fortuna-Virus blieb also bei mir, ich konnte keine Epidemie entfachen. Man erfreute sich aber an Andys Gefluche, meiner Anspannung, der durchaus stimmungsvollen Atmosphäre durch die beachtliche 30.000 Zuschauerkulisse, Aachener Fans, die die Stehplatzumrüstung der Gästeblocks begannen und den Gebrüdern Allofs im mobilen Sky-Studio.


Also, doch kein kompletter Misserfolg. Nach der Partie gingen dann alle ihres Weges. Ich schloss mich meinen Eltern an, leider standen wir doch etwas überdurchschnittlich lange im Stau, da die Aachener alle keine Schilder lesen können. Ist mir jetzt aber viel zu aufwendig, das zu erklären. Und dann auch nicht so spannend. Ganz anders als dieses Hochklassematch. Einen besseren Schluss habe ich gerade nicht. Sorry.

7 Kommentare:

  1. 2 Kollegen, 1 Praktikantin, 1 Koreaner mit 1 Ehefrau, 2 Cousinen, 1 Schwester, 2 Eltern, 1 Andy - ihr wart zu zwölft? Respekt!
    Plus die Wecker-Dependence. Stelle ich mir logistisch in der Tat schwierig vor.
    Coca-Cola ist übrigens ein langweiliges Lieblingsgetränk und spricht für wenig Phantasie (ausser, man hat vielleicht noch ein exotisches alkoholisches Lieblingsgetränk). Um Coca-Cola derart gut zu finden, muss man aus einem Land kommen, dass einem aufgrund von Misswirtschaft oder Krieg sonst nicht viel getränketechnisch zu bieten hat. Klingt jetzt kolonial-chauvinistisch - ist aber so. Aber es passt: wie wir wissen, herrscht auf der koreanischen Peninsula kein Frieden, sondern nur Waffenstillstand.
    Mein Lieblingsgetränk ist übrigens Nesquick.

    Was ist auf den Pro-Stehplatz-Schildern zu sehen?!

    (Wenn die nun die Stehplatzumbauten über teuerere Südtribünentickets mitfinanzieren müssten, wäre die Diskussion vermutlich schnell beendet. Klingt jetzt lokal-chauvinistisch - ist aber so).

    AntwortenLöschen
  2. Mett Mitkartoffel2. Oktober 2009 um 16:17

    Ich muss korrigieren, ist aber meine Schuld. 11 Personen. Ein Kollege konnte nicht mit, weshalb der Ehemann meiner koreanischen Kollegin mitkam. Jetzt nur der Ordnung halber.

    Zur Frage. Die Schilder zeigen das "Stonn Op"-Symbol dieser Aktion. Das übliche, ikonisierte Männchen, in diesem Fall sitzend, rot durchgestrichen.
    Von mir aus können die das auch ruhig fordern, ich verstehe aber auch die Stadt, wenn sie sagt, dass man in das Millionengrab Arena nicht noch weitere Moneten versenken will. Aber man wird sehen.

    Mein Lieblingsgetränk ist übrigens Mountain Dew. Kommt Cola schon nahe (vom Koffeinanteil her), ist aber etwas exotischer - und in Deutschland schwer zu bekommen (fast nur an Tankstellen). Deine These stützt es trotzdem, Eller hier ist ja auch eher eine Art entmilitarisierte Zone.

    Morgen gibt ja das erste Spiel live im Fernsehen. Danach FIFA10-Turnier. Kleiner Insider hierzu: Wer ist Alex Lawers??? Vielleicht schreibe ich mal ein paar Zeilen zu Fortuna. Ich bin aber echt gekränkt, dass Ahlen und Frankfurt einen halben Stern mehr haben als wir. Autsch! Dafür sind die Spieler optisch echt toll getroffen.

    AntwortenLöschen
  3. Einen halben Stern weniger?! Gibt es dann überhaupt noch Teams, die schlechter sind als Fortuna?

    Ich würde EA schreiben. Eine Mail wäre es doch wert. Vielleicht schicken die ja noch was als Entschuldigung oder so.

    Mountain Dew gehört ja Pepsi, aber ich frage mich, was Pepsi davon abhält, das Getränk nicht aggressiver auf den deutschen Markt zu werfen.
    Es gibt eigentlich kein vergleichbares Produkt, anders als bei Dr. Pepper, das sich nur schwerlich durchsetzen könnte. Der hiesige Cola-Markt ist meiner Meinung nach gesättigt (und sowieso überhaupt an sich generell allgemein schlechthin definitiv langweilig, siehe oben).

    AntwortenLöschen
  4. Mett Mitkartoffel2. Oktober 2009 um 18:08

    Ach, ich fürchte, die können sich gar nicht retten vor Mails à la "Warum hat Ribéry denn 88, wenn Gomez nur 85? Außerdem würde ich ihm einen Sprintwert von 89 statt 87 geben. Wie wenig Ahnung habt Ihr eigentlich???" Naja, so oder so ähnlich. Es gibt aber gerüchteweise einige englische Dritt- und Viertligisten, die schlechter sind. Zudem haben auch RWO, Union und Paderborn 1,5 Sterne. Ist halt Stand Saisonbeginn. Harnik ist auch offiziell linker Verteidiger, der aber als Stürmer sogar besser ist von der Stärke her (71). Verrückte Welt.

    AntwortenLöschen
  5. Flo im "südafrikanischen revolutionären Look" - ich glaube, du bringst da etwas durcheinander. Che Guevara ist nicht gleich Nelson Mandela!

    Zum Thema "die anderen nicht infiziert": Ich finde ja, das erste Fußballspiel sollte ein richtiger Dreckskick bei Minusgraden und am besten ohne Tor(chancen) sein! Nach einem 4:3 kann jeder Fan werden. Alles richtig gemacht mit deinen Kollegen (inkl. dem Mobbing)!

    AntwortenLöschen
  6. Mett Mitkartoffel5. Oktober 2009 um 19:38

    Ähh ja, natürlich südamerikanisch.

    AntwortenLöschen
  7. Dass Kuba nicht zu Südamerika gehört, sondern zur Karibik, lasse ich an dieser Stelle unerwähnt, um nicht als Klugscheisser abgestempelt zu werden. (Kleiner Hinweis: Kuba spielt in der Qualigruppe "Nord- und Mittelamerika") Aber da mein Bruder ja nicht in Kuba sondern in Argentinien war, wo Che Guevara wiederum ja ursprünglich herkommt, ist eh alles super!

    AntwortenLöschen